„Ein Herz für Pflanzen – Pflanzen für das Herz“

Autor/en: 
Dietrich MühlbergHeilpraktiker

Das Herz erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben, die über die allgemein bekannte Funktion einer rein mechanisch arbeitenden Pumpe weit hinaus reicht.

Es arbeitet autonom, hat also einen eigenen Impulsgeber, verfügt über eine ganz spezifische, nur in diesem Organ vorkommende Muskulatur, ist eng verknüpft mit dem vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystem (vor allem mit dem Vagusnerv), dem Hormonsystem (Schilddrüse, Nebenniere) und ist über einen Regelmechanismus auch mit der Niere verbunden (z. B. gibt es einen nierenbedingten Bluthochdruck). Und dass es wie kein anderes Organ mit unserer Psyche, unserem Gemüt korreliert, hat wohl jede(r) bereits erfahren. Sprichwörtliche Redewendungen wie: „Es hat ihr das Herz gebrochen“, „Ihm ist das Herz in die Hosentasche gerutscht“, „Jemandem schlägt das Herz höher“ oder einfach „ein gutes Herz haben“… belegen dies.

Doch allein die mechanische Funktion als Pumpe ist erstaunlich. Hier ein paar „technische Eckdaten“:

  • Förderleistung:
    • 12 Tonnen (12.000 Liter) Blut täglich
  • Anzahl der Herzschläge:
    • rund 100.000 Mal am Tag
    • 3 Mio. Mal im Monat
    • 36 Mio. Mal im Jahr…
  • Länge der Blutgefäße, durch die das Blut gepumpt werden muss:
    • rund 100.000 km

Herzerkrankungen (Auswahl)

Die koronare Herzkrankheit (KHK)

ist die häufigste Todesursache in den Industrieländern.

  • Ursache:
    • Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf des Herzmuskels und dem Sauerstoffangebot
    • meist infolge von Gefäßverkalkung, -ablagerung und -verkrampfung
  • Folge:
    • Minderversorgung der Herzkranzgefäße (Koronarien)
    • Herzkranzverengung (Angina pectoris)
  • Risikofaktoren:
    • Rauchen
    • Bluthochdruck
    • Diabetes mellitus
    • Gicht
    • Fettleibigkeit und
    • Stress

Achtung! Angina pectoris-Anfälle gelten als Vorboten eines Herzinfarktes!

Herzinsuffizienz

Insuffizienz bedeutet „Schwäche“ im Sinne von Minderleistung.

  • Ursachen u. a.:
    • Herzentzündung
    • Herzrhythmusstörung
    • Gefäßverkalkung (Übersäuerung!)
    • Schilddrüsenüberfunktion
  • Folge:
    • eingeschränkte Pumpleistung
  • Leitsymptome der Linksherzinsuffizienz:
    • Atemnot
    • Blaufärbung der Lippen
    • Kurzatmigkeit
    • Husten
    • Lungenödeme (Wassereinlagerungen)
  • Leitsymptome der Rechtsherzinsuffizienz:
    • gestaute Halsvenen
    • Rückstau in Leber, Magen, Milz und Nieren
    • Knöchelödeme
    • verstärktes nächtliches Wasserlassen

Heilpflanzen bei Herzerkrankungen

Pflanzen mit Herzglycosiden (Heilgifte), auch „Digitalis“ genannt

Allgemeine Wirkungen von Herzglycosiden:

  • Erhöhung der Herzmuskelkraft (Kontraktionskraft)
  • Senkung der Herzfrequenz
  • Senkung der Erregungsleitungsgeschwindigkeit
  • Zunahme der Erregbarkeit (niedrigere Reizschwelle)

Nebenwirkungen der Herzglycoside bei Überdosierung (wichtige Vorboten):

  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
  • Schwindel, Kopfschmerzen, evtl. Bewusstlosigkeit
  • Atemnot
  • Herzrhythmusstörungen (z. B. Herzrasen)
  • Schlaflosigkeit, Depressionen, Verwirrtheit
  • Augenphänomene
Pflanze Anwendung bei
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) muskuläre Insuffizienz, Altersherz, Herzrasen
Wolliger Fingerhut (Digitalis lanata) wie oben, schonender für die Leber
Strophanthus (Strophanthus gratus oder Strophanthus kombe) Herzneurosen, intravenös bei Angina pectoris
Maiglöckchen (Convallaria majalis) Herzinsuffizienz mit niedrigem Puls
Meerzwiebel (Urginea maritima) kardiale Ödeme, Herzinsuffizienz
Adonisröschen (Adonis vernalis) nervöses Herzrasen, Herzberuhigungsmittel

Wichtiger Hinweis:
Diese genannten Heilpflanzen sind auf Grund ihrer teils beträchtlichen Giftwirkung nur in Form eines vom Arzt verschriebenen Arzneimittels oder als homöopathisches (Komplex-)Mittel anzuwenden.
Nicht selbst sammeln, kein Eigenversuch!

Pflanzen ohne Herzglycoside (meist ungiftig)

Pflanze Anwendung bei
Weißdorn (Crataegus oxyacantha) Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen, Bluthochdruck
Mistel (Viscum album) leichter Bluthochdruck, Herzschwäche
Knoblauch (Allium sativum) Fettstoffwechselstörungen, Arteriosklerose (Verkalkung)
Bischofskraut, Khella (Ammi visnaga) Herzasthma, Angina pectoris, Infarktnachbehandlung, Bronchialasthma
Herzgespann (Leonurus cardiaca) Herzunruhe, Herzrhythmusstörungen
Besenginster (Sarothamnus scoparius)* Herzrhythmusstörungen wie Vorhof- und Kammerflimmern, Extrasystolen
Schlangenwurz (Rauwolfia serpentina)* Bluthochdruck, Wirkung auf das zentrale Nervensystem, Schwindel, Unruhe

*) giftig

Es wird dringend empfohlen, bei der Auswahl und Anwendung der genannten Heilpflanzen (auch bei den ungiftigen) einen naturheilkundlich orientierten Arzt oder einen Heilpraktiker zu konsultieren und keine vom Arzt verschriebenen Herzmedikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer oder Calziumantagonisten selbstständig abzusetzen, um sich nicht zu gefährden.

2005

Dietrich MühlbergHeilpraktiker

Dietrich Mühlberg war 15 Jahre als Krankenpfleger auf einer HNO-Station tätig. Bereits in jungen Jahren beschäftigte er sich mit Heilpflanzen. Seit 1993 arbeitet er als Heilpraktiker in einer Gemeinschaftspraxis mit der Spezialrichtung Phytotherapie. Seit 1996 ist er Dozent an der Dresdner Heilpraktiker Schule, der er seit 1997 als Schulleiter vorsteht.
Auch in seiner Vortragstätigkeit referiert er vorwiegend über Pflanzenheilkunde. Weitere Therapie- bzw. Diagnoseverfahren: Akupunktur, Ozontherapie, Cranio-Sacrale Therapie, Ausleitungsverfahren und Augendiagnose.