Es hat sich rar gemacht

Zwar ist Echtes Tausendgüldenkraut nicht akut bedroht, doch sind andere Arten der Gattung Centaurium (z.B. das Zierliche Tausendgüldenkraut Centaurium pulchellum Druce) in vielen deutschsprachigen Regionen stark gefährdet, weil deren Bestände geschrumpft sind.

Die gesamte Gattung Centaurium unterliegt dem Bundesartenschutzgesetz. Dieser allgemeine gesetzliche Schutz gilt somit allen wildwachsenden einheimischen Arten der Tausendgüldenkräuter, was sinnvoll ist, da die einzelnen Arten von Laien nicht sicher unterschieden werden können. Entgegen älteren Literaturangaben, wonach nur die Wurzel geschützt ist, steht nunmehr die gesamte Pflanze unter besonderem Schutz.
Die im Handel erhältlichen Samen bzw. Kulturformen unterliegen jedoch nicht der deutschen oder europäischen Naturschutzgebung. Demzufolge sind Anzuchten, z.B. die Einsaat in landwirtschaftlich genutzte Wiesen oder die Aussaat im eigenen Garten möglich. Allerdings ist es sicherlich sinnvoll, die Anzucht bei der Naturschutzbehörde anzuzeigen, um Missverständnisse zu vermeiden. Um es mit Karl Heinrich Waggerl zu halten, folgt eine kurze Beschreibung der Anbaumöglichkeiten des Tausendgüldenkrautes.

Überdrüssig meiner Schulden
Will ich ein paar Tausend-Gulden-
Kräuter in den Garten pflanzen.
Jahr um Jahr will ich den ganzen
Guldenschatz zusammenlegen.
Kunst und Wissenschaften pflegen
Und zum Kummer meiner Erben
Einst als Kräuterkrösus sterben.

Günstige Wachstumsbedingungen findet das Echte Tausendgüldenkraut vor allem auf kalkreichen, lehmigen Böden in sonniger Lage. Besonders Wiesenböden lassen sich gut für den Anbau verwenden. Da eine feldmäßige Kultur von Tausendgüldenkraut nur in seltenen Fällen in Frage kommt, empfiehlt sich eine Halbkultur, entweder als Mischsaat mit Arnika (Arnica montana) und Futtergräsern oder als Einsaat in bestehende Wiesen.
Eine Einsaat in Wiesen erfolgt im Herbst, eine neu ausgebrachte Mischsaat kann im Juli, beispielsweise nach einem Wiesenumbruch erfolgen. Das Tausendgüldenkraut wächst verhältnismäßig langsam. Die Futtergräser sollten zeitig geschnitten werden, damit die jungen Rosetten des Tausendgüldenkrautes nicht beschattet werden. Tausendgüldenkraut kann im Heu bedenkenlos mit an das Vieh verfüttert werden. Um den Bestand an Tausendgüldenkraut zu erhalten, sollten bei der Ernte stets einige Pflanzen zum Aussamen stehen bleiben.

Für eine Reinkultur ist zu empfehlen, im Laufe des Sommers in Kästen auszusäen, die Sämlinge im Juli/August in Kästen zu pikieren und unter Glas überwintern zu lassen. Im zeitigen Frühjahr sollten die Pflanzen dann büschelweise mit 20 cm Reihenentfernung und mit etwa 10 cm Abstand innerhalb der Reihe ins Freiland verpflanzt werden. Diese Anbauweise wird vor allem zur Samengewinnung empfohlen, allerdings ist der Arbeitsaufwand sehr groß. Besonders bedarf sie einer sorgfältigen Pflege hinsichtlich Unkrautunterdrückung und Feuchthaltung.

Zum Trocknen breitet man das geerntete Kraut in einfacher Schicht aus oder bindet es zu kleinen Sträußen, die man an einer Leine aufhängt.

Die Trocknung kann im Schatten oder auch bei künstlicher Wärme von 40 bis 45 °C erfolgen, wobei darauf zu achten ist, dass die Droge nicht braun wird. Die getrocknete Droge ist fast geruchlos und schmeckt nachhaltig bitter.

NHV Theophrastus, 2005


Verwendete Literatur
  • Blechschmidt, M.: Das erzgebirgische Kräuterbuch, Altis-Verlag, Berlin, 1997

  • Braun, H., Frohne, D.: Heilpflanzenlexikon (6. neu bearbeitete Auflage), Gustav-Fischer Verlag, Stuttgart, 1994

  • Fischer, G., Krug, E.: Heilkräuter und Arzneipflanzen (7. überarbeitete Auflage), VMA-Verlag, Wiesbaden, 1997

  • Heeger, E. F.: Handbuch des Arznei- und Gewürzpflanzenanbaus (2. unveränderte Auflage), VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin, 1989