Wenn's im Hals kratzt

Autor/en: 
Dipl.-Biologin Jutta SchuHeilpraktikerin

Die Schleimhäute von Mund, Nase und Rachen werden ganzjährig strapaziert z. B. durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, Wetter-Umschwung, Aufenthalt in klimatisierten Räumen, Staubbelastungen, Pollen oder auch Stress. Dies kann ihre Funktion beeinträchtigen und schwächen.

Der Nasen-Rachen-Raum als Haupteingangspforte für die Atmungsorgane ist besonders exponiert und daher anfällig für Keime aus der Umgebung.

Symptome bei Halsbeschwerden

Halsbeschwerden sind keine eigentliche Krankheit, sondern Symptome, wie z. B.:

  • Kratzen im Hals
  • Halsweh
  • Schluckbeschwerden
  • trockener Hals oder
  • Heiserkeit

Ursachen von Halsbeschwerden

Ursachen von Halsbeschwerden können sein:

  • virale Erkältungskrankheiten
  • Entzündungen der Mandeln
  • Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
  • bakterielle Erkrankungen (z. B. Scharlach) oder
  • Entzündungen im Speiseröhrenbereich

Behandlungsansätze

Eine Behandlung kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen:

  • die Durchblutung der Schleimhäute steigern
  • die Schleimproduktion anregen oder
  • die Stärkung des Immunsystems

Prophylaktische Maßnahmen

Durch vorbeugende Schritte ist es möglich, die Abwehrfunktion der Schleimhäute zu unterstützen und damit die Infektanfälligkeit herabzusetzen. Dazu gehört eine ausgewogene Vollwerternährung, die den Menschen mit der für die Gesunderhaltung erforderlichen Menge an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt. Das sind vor allem Gemüse, Obst und Getreide der entsprechenden Saison. Je naturbelassener ein Lebensmittel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es alle essentiellen Bestandteile enthält.
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft verhindert ein Austrocknen der Schleimhäute.
Durch Wechselduschen oder Teilwaschungen wird die Durchblutung der Haut angeregt und das Immunsystem stimuliert.
Zu einem gesunden Raumklima gehören das Vermeiden von überheizten Räumen und ein regelmäßiges Lüften, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu erhalten.
Die lokale Schleimhautpflege des Mundes ist wichtig, um eine gesunde Mundflora zu bewahren.
Vitamin C wirkt antioxidativ und immunstimulierend und ist z. B. in Sanddornsaft oder -gelee enthalten.
Zink ist in Lebensmitteln, wie z. B. Roggen- und Weizenkeimen, in Haferflocken oder Nüssen enthalten. Es wirkt immunstimulierend und kann auch in Form von Fertigpräparaten mit einer Tagesdosis von 15 mg eingenommen werden.

Therapiemöglichkeiten

1. Kräutertees

Kräutertees können als Aufguss = Infus (mit heißem Wasser übergießen und 5–15 Minuten ziehen lassen), als Kaltansatz = Mazerat (bis 8 Stunden kalt ansetzen, abseihen, kalt oder leicht erwärmt trinken) oder als Abkochung = Dekokt (in kaltem Wasser ansetzen und bis zu 30 Minuten kochen) bereitet werden.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Heilkräuter und ihre Verwendung:

Heilpflanze Wirkung / Anwendung
Salbeiblätter (Aufguss) entzündungshemmend, desinfizierend, schleimhautschützend – bei Halsentzündungen, Erkältungskrankheiten
Malvenblüten oder -blätter (Aufguss) entzündungshemmend, reizlindernd – bei trockenem Reizhusten
Primelwurzel (Aufguss) schleimlösend, auswurffördernd – bei Husten, Bronchitis
Huflattichblätter (Aufguss) schleimhautprotektiv – bei Husten, Heiserkeit, Entzündungen (wegen hepatotoxischer Inhaltsstoffe am besten in der Apotheke (wirkstoffdefiniert) kaufen)
Spitzwegerichkraut (Aufguss) reizlindernd, virustatisch, antibakteriell – gegen Reizhusten, Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
Holunderblüten (Aufguss) schweißtreibend, abschwellend – bei fieberhaften Erkältungskrankheiten
Eibischwurzel (Kaltansatz) reizmildernd, entzündungshemmend, immunstimulierend – gegen Reizhusten und Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
Thymiankraut (Aufguss) wärmend, zusammenziehend, antimikrobiell, schleimlösend, krampflösend – gegen Husten, Bronchitis
Zwiebel (Abkochung) schleimlösend, desinfizierend – fördert das Abhusten von Schleim
Zitrone (Saft oder Tee) Anregung der Abwehrkräfte durch Vitamin C – bei Erkältungen
Ingwerwurzel (Aufguss) wärmend, entzündungshemmend – bei Erkältungskrankheiten
Lavendelblüten (Aufguss) desinfizierend, entspannend, durchblutungsfördernd – bei Husten, Bronchitis
Rosmarin (Aufguss) schweißtreibend, durchblutungsfördernd, kreislaufanregend – bei Erkältungskrankheiten
Lindenblüten (Aufguss) schweißtreibend – bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, Husten

2. Selbstgemachte Säfte

Meerrettich-Zuckersaft
  • vermehrt die Flüssigkeitsproduktion der Schleimhautzellen
  • wirkt schleimlösend und entzündungshemmend auf die Nasennebenhöhlen, Rachen und Bronchien
  • Anregung von Entgiftungsprozessen
Zwiebel-Zuckersaft oder Rettich-Sirup
  • antibakteriell und antimykotisch
  • speichelfördernd
  • entgiftend

3. Gurgeln

mit Pflanzenextrakten
  • Schleimdrogen, wie z. B. Malvenblüten, Eibischwurzel wirken hustenreizstillend und entzündungshemmend.
  • Entzündungshemmende Drogen, wie z. B. Kamillenblüten oder Salbeiblätter wirken außerdem antibakteriell.
  • Zusammenziehende (adstringierende) Tees (Blutwurz, Heidelbeerfrüchte) helfen bei Entzündungen der Mundschleimhaut.
  • Kräftigend sind Bitterstoffdrogen (Tausendgüldenkraut, Enzian). Sie regen den Speichelfluss und die Verdauungssäfte an.
mit Salzwasser

4 Teelöffel Meersalz, Kochsalz oder Natron in einer Tasse mit lauwarmem Wasser lösen.

mit ätherischen Ölen

Von Kamillenöl, Teebaumöl, Lavendelöl, Rosmarinöl, Thymianöl einige Tropfen auf ein Glas Wasser geben und damit gurgeln.

mit Eigenurin

Der Morgenurin ist in der Regel steril und durch immunstimulierende Antigene und Antikörper zum Gurgeln geeignet.

4. Inhalation

  • mit Kamillentee-Aufguss
  • mit Salbeitee-Aufguss
  • mit Salzwasser
  • mit ätherischen Ölen

5. Nasenspülungen

Nasenspülungen mit Salz, Isotonischer Kochsalzlösung oder Fertigarzneimitteln können absteigende Infekte von der Nasenschleimhaut zum Rachenraum verhindern.

6. Wickel

Wickel fördern die Durchblutung der Schleimhaut, den Abtransport der Lymphflüssigkeit und wirken entspannend und immunstimulierend. Kalte Wickel sollten bevorzugt werden bei akuten Beschwerden, warme Wickel eher bei chronischen Problemen – entscheidend ist jedoch die Sympathie. Zu einem Wickel benötigt man in der Regel ein saugfähiges Leinentuch, ein trockenes Zwischentuch und ein abschließendes Flanell- oder Wolltuch. Er sollte so eng wie möglich angelegt werden, ohne einengend zu sein. Dabei muss jedoch die Wirbelsäule immer ausgespart werden! Für die Behandlung von Halsbeschweren eignen sich Öl-Wickel, einfache kalte Halswickel, Zitronenwickel, Salzwickel, Quarkwickel, Zwiebelwickel, Kartoffelwickel oder Schmalzwickel.

7. Bäder

Die Wirkung von Bädern oder Waschungen basiert auf einer Durchblutungsförderung. Damit wird auch das Immunsystem unterstützt. Möglichkeiten sind ansteigende Fußbäder, Teilbäder oder Vollbäder z. B. mit Thymianöl.

8. Schwitzkur

Eine Temperaturerhöhung des menschlichen Körpers durch eine Schwitzkur beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit der körpereigenen Abwehr und verbessert die Durchblutung. Das ist durch das Trinken von schweißtreibenden oder wärmenden Tees möglich oder durch heiße Kräuterbäder. In beiden Fällen muss anschließend der Patient warm eingepackt ruhen, um das Schwitzen in Gang zu halten.

Praktische Tipps und Rezepte finden Sie hier zum Downloaden.

2015

Dipl.-Biologin Jutta SchuHeilpraktikerin

Frau Schu studierte Biologie an der Universität Kaiserslautern und war in der Forschung am Institut für Humangenetik der Universitätsklinik Homburg/Saar tätig, wo sie auch ihr Diplom absolvierte. Einige Jahre lebte sie in Belgien und arbeitete im Bereich der Pharmazeutischen Markforschung. Nach ihrem Umzug nach Dresden begann sie mit der Heilpraktikerausbildung, die sie im Jahr 2008 erfolgreich beendete. Seit 2009 ist sie in ihrer eigenen Praxis tätig. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind u. a. Klassische Homöopathie, Akupunktur, Phytotherapie, die Dorn-Breuss-Therapie, aber auch Gruppenkurse wie Autogenes Training oder Qi Gong. Ihr Behandlungskonzept beruht auf der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten. Im Einklang mit der Naturheilkunde vermittelt sie ihre fundierten Kenntnisse in der klassischen Schulmedizin sowie der naturwissenschaftlichen und biochemischen Zusammenhänge von Körperfunktionen an der Dresdner Heilpraktikerschule oder in Vorträgen.