Veilchen – mehr als nur eine duftende Blume

Autor/en: 
Dipl.-Ing. (FH) Maria VogelPharmazie-Ingenieurin

Das Veilchen (Viola odorata) ist als Frühlingsbote und Lieferant von ätherischen Ölen für die Parfümherstellung bekannt. Dass es auch in der Naturheilkunde einen festen Platz hat, wissen nur wenige.

Für das Jahr 2007 fiel die Wahl der Heilpflanze des Jahres auf das Veilchen (Viola odorata).

Nicht ausschlaggebend, aber mit entscheidend war die Tatsache, dass das Veilchen im Bewusstsein der Menschen kaum mit Naturheilkunde in Verbindung gebracht wird. Es ist bestenfalls als Duftstofflieferant, als Frühlingsbote und – in früheren Zeiten – als Symbol für Demut und Bescheidenheit bekannt.

Dabei erkannte schon der griechische Arzt Hippokrates die Heilwirkung des Veilchens und setzte es gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen ein. Später gebrauchten namhafte Heilkundige ebenfalls die Pflanze gegen vielerlei Krankheiten: Hieronymus Bock empfahl die Anwendung des Krautes zur Herzkräftigung und „zu allen hitzigen Krankheiten“. Die Äbtissin Hildegard von Bingen schätzte das Veilchen als Mittel gegen dreitägiges Fieber und Melancholie. Der bekannteste Arzt des ausgehenden Mittelalters, Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, schrieb: „Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag“. Auch der „Kräuterpfarrer“ Johann Künzle und der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp verordneten das Veilchenkraut – vorrangig als Hustenmittel.

Die Wurzel des Veilchens ist nicht identisch mit dem als „Veilchenwurzel“ bezeichneten Wurzelstock der Iris (Rhizoma Iridis), welcher traditionell als Zahnungshilfe für Babys benutzt wurde.

Heute wird die Pflanze überwiegend bei Erkrankungen der Atemwege, bei nervösen Herz- und Befindlichkeitsstörungen, bei Hautbeschwerden und bei Rheumatismus angewendet.

Ätherisches Veilchenöl bereichert den Duft manchen Parfüms. Und als Delikatesse wird das Veilchen von Kennern geschätzt. Eine besondere Leckerei sind kandierte Veilchenblüten, die als appetitanregende Dekoration auf Salaten Auge und Zunge erfreuen.

Wild wachsende Veilchen trifft man bevorzugt auf schattigen Wiesen und an Waldrändern an. Im Garten harmonisieren sie mit anderen Frühlingsblühern und nicht zu stark wachsenden Polsterstauden. Im zeitigen Frühjahr zeigen sich die herzförmigen Blätter und von März bis April blüht die Pflanze, die wegen ihres angenehmen Duftes auch das „Wohlriechende Veilchen“ genannt wird.

In unzähligen Liedern und Gedichten wird das Veilchen besungen und beschrieben und war angeblich die Lieblingspflanze Napoleons.

2006

Dipl.-Ing. (FH) Maria VogelPharmazie-Ingenieurin