Schröpfen

Autor/en: 
André ZweinigHeilpraktiker

Dieses Verfahren zählt mit zu den ältesten uns überlieferten Anwendungen. Erste belegbare Zeugnisse fanden sich auf einem mesopotamischen Arztsiegel um 3300 vor Christus. Der therapeutische Wert dieses Verfahrens wird auch heute noch zu sehr unterschätzt.

Dieses Verfahren zählt mit zu den ältesten uns überlieferten Anwendungen. Erste belegbare Zeugnisse fanden sich auf einem mesopotamischen Arztsiegel um 3300 vor Christus. Im Mittelalter wurde das blutige Schröpfen als unärztlich abgelehnt und ausschließlich von Badern und Steinschneidern durchgeführt. Der berühmte Arzt Christoph Wilhelm Hufeland bedauerte ausdrücklich die Vernachlässigung dieser Kunst Ende des 18. Jahrhunderts. Dr. Bernhard Aschner führte das Schröpfen Anfang des 20. Jahrhunderts wieder ein. Der therapeutische Wert dieses Verfahrens wird auch heute noch zu sehr unterschätzt.

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten des Schröpfens:

  • die Schröpfkopfmassage
  • unblutiges Schröpfen
  • blutiges Schröpfen

„Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, da hat sie schädliche Stoffe angehäuft und will sie ausleeren. Ist die Natur nicht im Stande, diesen Vorsatz selbst auszuführen, muss der Arzt eine künstliche Öffnung direkt an der kranken Stelle machen und so Schmerz und Krankheit rasch heilen.“1

Generationen von Schröpfkundigen haben sich daran gehalten und gezeigt, dass diese Aussage bis in die heutige Zeit ihre Gültigkeit hat.

Durch das Schröpfglas wird primär ein Sog auf das betreffende Hautareal ausgeübt. Es kommt dadurch zur Beeinflussung der entsprechenden Organe über den Reflexweg. Weiterhin werden am Ort des Geschehens Stoffe freigesetzt, die einen schmerzlindernden Effekt haben. Die Schröpfmassage im Besonderen löst Myogelosen und Verspannungen, steigert die Funktion innerer Organe und regt vor allem im Bereich der Nieren die Ausscheidungsfunktion an.

Folgende weitere Erkrankungen können primär oder begleitend behandelt werden:
Asthma, Bronchitis, Depressionen, Gallenerkrankungen, Bluthochdruck, Ischias, Kopfschmerzen und Migräne, Lebererkrankungen, Schmerzen der Wirbelsäule, Lungenentzündungen, Magen- u. Darmspasmen, Myogelosen, Neuralgien, Nierenerkrankungen, Verstopfungen, Ohrgeräusche, Gelenkentzündungen, Rheuma, Wechseljahrsbeschwerden, Schwindel und Verkrampfungen.

Die entsprechenden Stellen sucht der kundige Therapeut auf. Diese werden z. B. beim blutigen Schröpfen desinfiziert und mittels geeigneter Instrumente „geöffnet“. Der Unterdruck wird durch eine Spiritusflamme o. ä., die die Luft des Schröpfkopfinnenraumes erwärmt, erzeugt. Die Behandlungsdauer beträgt etwa 10–20 Minuten. Eine Einbindung dieser Therapiemethode in andere naturmedizinische oder schulmedizinische Behandlungen erscheint als sinnvoll und kann die positiven Wirkungen dieser noch verstärken.

Die Schröpfkopftherapie eignet sich sehr gut zur Begleitung von Rohkosttagen oder Fastenkuren.

2008


  1. Matejka, R., Haberbauer, N.: Die neue Aschner-Fibel, Karl F. Haug Verlag, 2002, S. 70

André ZweinigHeilpraktiker